Rückblick auf Skilift-Entstehung

Historische Skilift-Bilder aus den 60er- und 70er-Jahren.

Fotos: WSV-Vereinsarchiv.

Leider besteht im Jahr 2024 am Betriebs-Jubiläumstag wegen Schneemangel keine Möglichkeit den Liftbetrieb durchzuführen. Dennoch lohnt sich dieser Rückblick auf die Skilift-Erst-Inbetriebnahme am 11. Januar 1964.

Zunächst utopischer Wunschtraum konnte realisiert werden!

Oft wurde über einen Skilift-Bau innerhalb des WSV diskutiert und im Ex-Vereinslokal „Rössle“ entwarf man scherzhaft „Skilift-Aktien“ auf Bierdeckeln. Das Projekt Skilift-Erstellung im Tailfinger Schalkental reifte jedoch im Lauf der Jahre zunehmend immer mehr, ohne dass man sich zunächst die Realisierung ernsthaft erhoffte. Als in der Nachbargemeinde Onstmettingen (heute ebenfalls Stadtteil von Albstadt), der erste Skilift auf der Schwäbischen Alb durch die Sportkameraden vom befreundeten Skiclub im Ruchtal verwirklicht wurde, bekamen jene skilift-begeisterten WSV-Mitglieder immer mehr Motivation und wachsenden Zuspruch, die schon lange ebenso die Absicht hatten, das Tailfinger Schalkental mit einer Liftanlage auszustatten. Letztendlich wurde dann aus der ursprünglichen Utopie tatsächliche Wirklichkeit!

Im Jahr 1963 ging mit den monatelang andauernden Bauarbeiten rund um die Erstellung des „Schloßberglifts“ durch den WSV Taifingen dann dieser Wunschtraum in Erfüllung. Mittels gemeinschaflich tatkräftiger Unterstützung vieler Mitglieder, aber auch örtlicher Handwerksbetriebe und der Stadtverwaltung Tailfingen (mit dem unvergessenen Bürgermeister Hermann Schöller an der Spitze), wurde das zukunftsträchtige Skilift-Großprojekt verwirklicht. Unter Regie unseres damaligen 1. Vorsitzenden Hans Maier und Vize Gottlieb „Gollé“ Haug (zuvor langjähriger 1. Vorstand, später zum SSV-Bezirks-Vorsitzenden gewählt und dann leider viel zu früh gestorben) realisierte man das besondere Skilift-Bau-Projekt. Es entstand in Tailfingen der dritte Skilift auf der gesamten Schwäbischen Alb!

Hans Maier - Ex-1. Vorstand - referiert

Hans Maier erzählte im Gespräch mit der WSV-Homepage-Redaktion:

„Wir hatten einst im Rahmen der Skilift-Erstellung viele teilweise haarsträubende Auflagen der Behörden zu erfüllen. Der lobenswert von zahlreichen Mitgliedern unterstützte Arbeitseinsatz war enorm, wir mussten beispielsweise am Steilhang die Stümpfe zuvor abgesägter Bäume und Sträucher aufwendig entfernen. 175 teilweise spektakuläre Sprengungen waren dazu erforderlich, welche von einem vereinsdienlichen Experten anleitend durchgeführt wurden. Durch gemeinsame Tatkraft gelang es mit enormem Zeitaufwand, den Skilift zu erstellen und das Pistengelände für den zukünftigen Zweck umfangreich vorzubereiten. Das Forstamt erteilte die Auflage, daß entlang der oberen Steilhangkante nur ein Teil der Waldfläche abgeholzt werden durfte, daraus ergaben sich jahrelange Nutzungs-Schwierigkeiten, die erst später durch einsichtiges Entgegenkommen bereinigt werden konnten. Die Skilift-Trasse, welche heutzutage 500 m Länge beträgt, war im Zuge des Lift-Neubaus in dieser Ausdehnung tabu, da man sich strikt mit der Länge von 400 m begnügen mußte, denn weitere Abholzung lehnte damals das Forstamt ab.“

„Für die tatkräftige Lifterbauungs-Generation bedeutete die Realisierung des Skilift-Vorhabens immens viel, dazu war gewaltiger Arbeitseinsatz erforderlich, der sich über viele Monate hinzog, inklusive zahlreicher, gemeinsam verbrachter, abendlich geselliger Stunden im angrenzenden Hasenheim. In aller Bescheidenheit möchte ich anfügen, aus eigener Tasche dem Verein den Privat-Kredit in Höhe von einst stolzen DM 10.000 gewährt zu haben – ohne diese fördernde  Summe wäre der Skilift-Neubau nicht zustande gekommen, da für den WSV zu kostspielig! Ebenfalls nach Krediten befragte, andere Leute scheuten hingegen das vermutete Risiko und erteilten dem WSV die Absage. Letztendlich erwies sich der Skilift-Neubau für den WSV Tailfingen als epochal richtige Entscheidung – die weitere, jahrzehntelang positive Entwicklung verdeutlicht dies eindrucksvoll.“

Skilift-Erst-Inbetriebnahme war vereins-epochales Ereignis!

Am Samstag, den 11. Januar 1964 konnte der mit enorm ehrenamtlicher Eigenleistung entstandene Lift, nachdem der sehnlichst erhoffte Schnee endlich gefallen war – mit berechtigtem Stolz –  erstmals in Betrieb genommen werden. Die gesamte Bevölkerung war total begeistert, viele Zuschauer strömten ins Schalkental um den Lift zu bestaunen, ebenso vor allem die Wintersportler, welche den neuen Skilift sogleich nutzten. Es herrschte euphorische Hochstimmung über die neue sportliche Einrichtung im Schalkental. Im Lauf der Jahre erfolgte mehr und mehr durch Waldabholzung (heute grasbewachsene Flächen) die Erweiterung des Pistengeländes, ergänzt durch Erstellung der Flutlichtbeleuchtung. Das ARD-Fernsehen hat damals erstaunlicherweise darüber berichtet, was einst örtlich als absolute Sensation empfunden wurde. Dann kam 19 Jahre später die Familienabfahrt hinzu – die man ebenfalls durch immense WSV-Eigenleistung verwirklichte und später mit Flutlicht ausstattete. Beide Abfahrten und der Snowpark werden seitdem abends beleuchtet!

Im Jahr 1998 erhielt der WSV Tailfingen durch das zuständige Forstamt die überraschende Zusage, den Waldbereich oberhalb der bisherigen Skilift-Bergstation für die Erweiterung des Pistengeländes nutzen zu dürfen. Während des folgenden Winters wütete der Orkansturm „Lothar“ auch über den Schloßberg, sodaß viele Bäume umfielen – einer sogar auf die alte Bergstation, sodaß der Skilift repariert werden mußte.

Im Jahr 2000, nachdem erst Anfang März ausreichende Schneemenge gefallen war, konnte der um 100 Meter verlängerte und modernisierte Skilift und das neue Kassenhäuschen in Betrieb genommen werden.

Komplette Skilift- und Flutlicht-Modernisierung

Im Jahr 2000 / 2001

Was der Skilift-Erbauer-Generation unseres Vereins, ebenso späteren Initiatoren jahrzehntelang nur unerfüllter Wunschtraum blieb, konnte rund um den Jahrhundert-Wechsel dann doch noch verwirklicht werden. Einsichtig kooperative Forst-Verantwortliche und die Stadtverwaltung erlaubten dem WSV Tailfingen überraschend die Skilift-Verlängerung und deutliche Ausweitung der beiden Pistenflächen auf den höchsten Punkt des Schloßbergs! Ergänzt durch diverse Geländekorrekturen, wurden die notwendigen Voraussetzungen für die heutige Attraktivität geschaffen. Sie ist durch die zusätzliche Entstehung vom „Schneestern“-Snowpark noch weiter gewachsen. Mit viel ehrenamtlicher Tatkraft machten sich die Vereinsmitglieder ans Werk, um die erforderlichen Arbeiten gemeinsam umzusetzen. Stellvertretend für viele wird an dieser Stelle Ex-Gerätewart Axel Merz genannt.

Um den Skilift überregional besser ortsbezogen bekannt zu machen, wurde auf Initiative von Liftwart Jürgen Estler beschlossen, die Namensgebung „Schloßberglift“ zu ändern, um stattdessen „Skilift Albstadt-Tailfingen“ nach außen zu publizieren. Vereinsintern wird seitdem unser Lift als „Skilift am Schloßberg“ bezeichnet.

FIS-Rennstrecke am Tailfinger Schloßberg

2002 – weiterer vereinsgeschichtlicher „Meilenstein“: Homologierung durch den Internationalen Skiverband

Ausschussmitglied und Ex-Ski-Rennsportler Norbert Schumacher kam beim Anblick des nun größer und länger gewordenen Pistengeländes auf die interessante Idee, die ohnehin vorhandene Ski-Rennstrecke zertifizieren zu lassen. Dies löste im Gremiun sofort Begeisterung aus und man nahm Kontakt mit dem Internationalen Skiverband (FIS) auf. Einige Zeit später kam ein abgesandter Inspektor nach Albstadt-Tailfingen besichtigte und vermaß die örtlichen Gegebenheiten. Tatsächlich – diese erfüllten die vorgeschriebenen Kriterien und somit erhielt der WSV Tailfingen das Zertifikat FIS-Rennstrecke! Auf die Homologierung war man vereinsintern zurecht stolz, doch diese Nachricht weitete sich rasch öffentlich aus, sodaß sogar das SWR-Fernsehen extra im Winter anreiste, um einen Bericht zu drehen.

Mittlerweile werden auf der FIS-Rennstrecke, wenn es die Schneelage erlaubt, immer wieder Wettbewerbe oder Trainingseinheiten durchgeführt. Auch richteten Gastvereine darauf ihre Rennen aus. Leider ist jedoch vielfach die Schneemenge nicht ausreichend, um öfters die FIS-Rennstrecke für Events nutzen zu können. Gut in Erinnerung geblieben sind beispielsweise spektakuläre Skier- und Boardercross – hoffen wir, daß bald wieder Rennen bei guten Bedingungen durchgeführt werden können!

Schlepplift-Betrieb für Biker

Seit 2009 – WSV-Kooperation mit dem Bikepark Albstadt

In Zusammenarbeit mit Bikepark-Betreiber Holger Blum (Ex-Deutscher Meister) und seinem Team, stellt der WSV seinen Schlepplift für die Bergfahrt der zahlreichen Bikerinnen und Biker während des „Sommerhalbjahrs“ zur Verfügung. Jährlich von Ende März bis Anfang November ist der Lift an jedem Wochenende sowie während der Ferienzeit erweitert geöffnet. Im Bereich der Bergstation beginnen mehrere Downhill-Strecken, welche durch das angrenzende Waldareal führen und Nähe Talstation enden.

Die Publikums-Resonanz ist seit Jahren immer wieder enorm – sogar viele Bikerinnen und Biker aus dem Ausland nutzen diese radsportlichen Gegebenheiten.

Insofern konnte die Einsatzdauer des Schlepplifts sozusagen fast auf das gesamte Jahr ausgedehnt werden.

100 Jahre WSV Tailfingen

Markantes Jubiläum des Tailfinger Wintersportvereins

Am Samstag, den 13. Dezember 1924 wurde der WSV Tailfingen durch 40 Skikameraden gegründet. Sie tagten damals im früheren Hotel Ochsen, Eckgebäude an der Goethestraße und Langestraße (Nachbargebäude: Zigarrenhaus Merz bzw. Geschäftsstelle der Volksbank Albstadt).

Über die Jubiläumsfeierlichkeiten werden wir rechtzeitig informieren.

 

Berichte: Jürgen Estler (WSV-Homepage-Redaktion).

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